Kaiser Karl Novene – 4. Tag

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4. Tag – Teilnahme an der Passion Christi – Größe im Leiden

Nach seiner Übersiedlung im Exil in die feuchte Villa auf dem Berg von Funchal wusste Kaiser Karl noch zu sagen: „Es geht uns unverdient gut.“ Er blieb in seinem Wesen heiter und ausgeglichen. Mit Christus wurde er zum Kreuzträger seines Volkes. Verbannung, Sorge um das Wohl seines Landes, seiner Familie, unzureichende Nahrungsmittel, Kälte, mangelnde medizinische Versorgung, all das ließ seine Seele zu einem Abbild des Gekreuzigten werden.

Er trug mit Christus Dornen, einen Spottmantel und ohne Rücksicht auf seine Königswürde gaben ihm die Feinde das Schilfrohr in die Hand. Geheimnisvoll durchlitt der Kaiser mit Christus die einzelnen Stationen des Kreuzweges. Angefangen bei der ersten Station, seiner Verurteilung und Verbannung. Auch der Verrat durch engste Freunde blieb ihm nicht erspart. Dabei wusste Kaiser Karl noch zu sagen: „Ich bin dem lieben Gott dankbar für alles, was Er schickt.“

Mit Jesus litt er am Ölberg: Als Kaiser Karl das furchtbare Schwitzen während seiner Todeskrankheit kaum mehr aushielt, sagte er zu Erzherzogin Maria Theresia: „Ich bitte dich, Großmama, sieh zu, dass ich nicht so schwitzen muss.“ – „Die Ärzte sagen, dass es dir guttut.“
„Aber ich fürchte, ich werde es nicht mehr lange aushalten können.“ Die Erzherzogin wies mit der Hand auf das Kruzifix und sagte: „… Der für uns Blut geschwitzt hat.“ Kaiser Karl folgte ihrem Finger und umfing das Bild des Gekreuzigten mit einem langen Blick. Dann neigte er mehrmals bejahend das Haupt. Von diesem Tag an erwähnte er mit keinem Wort die Qualen des Schwitzens, die sich bis zu seinem Tode fortsetzen sollten.

Hinzu kamen furchtbare Atemnot, entzündete Arme von den Injektionen, ein von Senfpflastern verbrannter und von Schröpfköpfen verwundeter Rücken mit vier großen Brandblasen. Der Kopf musste aufgebunden werden, da ihn der Kaiser nicht mehr aufrecht zu halten vermochte. Es quälte den Kaiser auch die Ansteckungsgefahr für seine Kinder.

Die Ärzte sagten, bisher keinen Fall von solcher Willensstärke erlebt zu haben. Der Kranke übte eine bewundernswerte Selbstbeherrschung, wobei er ungeachtet des hohen Fiebers und der Schmerzen seine geistigen Kräfte behielt und kontrollierte. Ein einziges Mal begrüßte er die Ärzte auf Deutsch anstatt auf Französisch.

Bis zuletzt versuchte er viel zu beten. Die behandelnden Ärzte weinten wie Kinder als sie sahen, dass es dem Ende zuging. Vor seinem Sterben sagte er: „Ich erkläre nochmals das Novembermanifest für null und nichtig, weil es erzwungen ist. Und kein Mensch kann mir das nehmen, dass ich der gekrönte König von Ungarn bin.“ Um 10 Uhr sagte der Kaiser: „Ich muss so viel leiden, damit meine Völker wieder zusammenfinden.“ Um 12.23 Uhr hatte der Kaiser dann ausgelitten.

Gebet: Mein Herr und Gott, Kaiser Karl ist mit Dir geduldig den Kreuzweg gegangen. Hilf mir nach seinem Vorbild das Kreuz des Alltags in Liebe zu tragen. Gewähre mir mein Anliegen (…) auf die Fürsprache des seligen Kaiser Karl. Amen.