Kaiser Karl Novene – 6. Tag

Veröffentlicht am Veröffentlicht in Gebete, Pfarre

6. Tag – Der Familienvater

Eines der größten Opfer für Kaiser Karl war die Trennung von seinen Kindern, als er mit Kaiserin Zita in die Verbannung nach Madeira geschickt wurde. Die Kinder warteten in der Schweiz, bis Kaiserin Zita unter großen Schwierigkeiten dorthin reisen und sie nach Madeira mitnehmen konnte.

Über das Wiedersehen heißt es: „Am 2. Februar traf sie mit ihren Kindern – Erzherzog Robert ausgenommen – und begleitet von Erzherzogin Maria Theresia, in Funchal ein. Kaiser Karl stand am Molo. Der Jubel der Kinder war unbeschreiblich, als er sie auf dem Schiff begrüßte und stürmisch umarmte. Tränen liefen dem Kaiser über die Wangen, während er den kleinen Erzherzog Rudolf auf seinem Arm über die Schiffleiter hinabtrug. Die Begleitpersonen, die mit den Kindern gekommen waren, erschraken, wie müde und grau der Herrscher geworden war. Aber vergeblich forschten sie in seinem Gesicht nach einem Zug der Verbitterung und vergeblich horchten sie auf ein hartes Wort.“ (Prof. Dr. Zeßner-Spitzenberg, Ein Kaiser stirbt, Lins-Verlag.)

Während seiner Krankheit bereitete es dem Kaiser große Freude, wenn er durch das Fenster die Stimmen seiner Kinder hören konnte und wenn sie ihn riefen. Während seiner tödlichen Erkrankung war er liebevoll besorgt wegen der Ansteckungsgefahr. Nur Erzherzog Otto wurde als sein Nachfolger an sein Sterbelager gerufen. Er schluchzte laut, als er seinen mit dem Tode ringenden Vater sah. Den übrigen Kindern wollte der Kaiser seelisches Leid ersparen.

Eines der letzten Gebete des Kaisers war, dass er kurz vor seinem Sterben alle seine Kinder namentlich nannte und sie besonders dem Schutz des Herrn empfahl. Erzherzogin Maria Theresia hörte den Wortlaut seines Gebets. Gleich darauf hörte sie die Stimme des Kaisers: „Lieber Heiland, beschütze unsere Kinder: Otto, Mädi, Robert, Felix, Karl Ludwig … Wie geht es weiter?“ Die Kaiserin half ihm: „Rudolf“, und er fuhr fort: „Rudolf, Lotti und das ganz, ganz Kleine. Bewahre sie an Leib und Seele, lass sie lieber sterben als eine Todsünde begehen, Amen! Dein Wille geschehe. Amen.“ (Aus: Zeßner-Spitzenberg)

Gebet: Mein Herr und Gott, ich danke Dir, dass der Selige Kaiser Karl seine Familie in völliger Bezogenheit auf Deinen Willen und Heilsplan so sehr geliebt hat. Gewähre mir mein Anliegen (…) auf die Fürbitte des Seligen Kaiser Karl. Amen.